05 März 2006

Claire III

„Also dann, mein Beileid“ – „Danke gleichfalls“ – „Was? Oh das. Heute nachmittag kommt jemand und macht die Sauerei weg“ – „Was ist mit Marlene?“ – „Die meine ich doch. Oh. Achso. Hier die Sauerei. Ich empfehle Essigreiniger, Akropads und mich. Auf Wiedersehen ...“
Jetzt war Claire wirklich alleine. Marlene tot; und der einzige Junggeselle im Umkreis von 40 Meilen lag im gleichen Zustand in ihrer Küche.
Beinahe hätte sich Claire entschlossen, sich bei Big Brother zu bewerben, konnte sich dann aber doch dazu durchringen, ihren Cousin Jake in Italien zu besuchen.
Claire war dem Bus entstiegen, der sie vom Flughafen nach San Gimignano bringen sollte. Hat er auch gemacht. Doch als Claire am Zielort ausstieg, die Stadt nicht mehr stank und ihre Einwohner nicht mehr in Schwarz und Gasmaske, sondern vielmehr in leichter, blumenaufweisender Kleidung fröhlich zwischen den Türmen der Stadt, die wie Monolithen in den Himmel ragten, hinundherhoppsten, da wusste Claire, dass der nächste Schicksalsschlag auf sie wartete.
Ich muß Jakes Eltern finden, sagte sie sich, als sie die Leiche Jake gewaschen und bestattet hatte. (Ha, Schnittfehler: Es muss doch noch stinken, wenn er gerade getötet und noch nicht gewaschen und bestattet wurde. – Stimmt! Heult doch!)

Die Eltern Jamie und Adam Puzzolente, der eine New Yorker, der andere neapolitanischer Krabbenflüsterer, wer welcher ist mir doch gleich ..., lebten seit den frühen Achtzigern in Hamburg-Altona und führten seit der Eingemeindung einen Szeneclub namens Jahr 2007.