05 Februar 2006

Claire I
Claire St. Johns war unglücklich. Claire war Postbotin in einem verregneten englischen Kleinstädtchen. Eine Kirche, ein Bäcker, ein Metzger, die Post natürlich und ein miefiger Pub, den sie nur einmal betreten hatte, weil sie dachte, sie könne dort ihren Prinz Charming treffen. Prinz war aber eine Frau, hieß Marlene und hatte in Deutschland diverse Charles-Bronson-Ähnlichkeitswettbewerbe gewonnen.
Zu ihrem eigenen Verwundern störte das Claire aber keineswegs, sie genoss Marlenes, also Prinz’ Nähe. Es störte sie nicht einmal, dass er, also sie, ihn belogen hatte. Und Vortäuschung eines anderen Geschlechts ist im Strafgesetzbuch funktionierender Beziehungen ein Vergehen, das mit sofortigem Beenden derselben bestraft wird.

Aber Claire war das egal. Sie hatte Marlene. Doch zwei Tage später war Marlene weg. Claire stand um 8 Uhr auf, machte Kaffee und bemerkte, dass Marlene immer noch nicht vom Pitbull-Riding-Contest im Pub zurückgekommen war. Sie durchsuchte ganz Stratoshire-upon-Flockburstecester-on-Flyne und rief um fünf nach acht das Polizeirevier an, nachdem sie sich erst einmal beruhigen mußte.
Während sie noch die Nummer der Polizei wählte, fiel ihr ein, dass man den Namen ihrer Stadt aussprechen und in dieser Zeit diese komplett durchschreiten konnte. „Gott sei dank, wohne ich nicht in Shamglovextershiredon-under-Shripkotsingtenmilesawayingstonington-on-Buttassester.“